UIAA-Skala: Schwierigkeitsgrade beim Klettern und Bouldern

Inhaltesverzeichnis

UIAA-Skala: Schwierigkeitsgrade beim Klettern und Bouldern

Als Kletterer versuche ich immer meine persönlichen Limits zu verschieben. Die UIAA-Skala zeigt mir, wo ich aktuell stehe. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Geschichte und die einzelnen Klettergrade mit Beispielen. Du findest eine Umrechnungstabelle in andere Skalen, regionale Besonderheiten, subjektive Empfindungen, usw.

Ob Anfänger oder erfahrener Kletterer, die UIAA-Skala ist wichtig. Sie hilft dir, dein Niveau zu kennen und neue Herausforderungen zu finden. Entdecke die Welt der Klettergrade und lerne, wie du die UIAA-Skala nutzt!


Überblick zur UIAA Skala Klettern

Wenn du dich für die Kletterei interessierst, bist du hier genau richtig. Wir sprechen über Kletterskalen, vor allem die UIAA-Skala. Egal ob du Anfänger oder Profi bist, hier findest du tolle Infos. Jedoch gibt es beim Klettern und Bouldern unterschiedliche Bewertungen. In diesem Artikel beschränke ich mich vorwiegend auf das Klettern. 

Ein gelber Klettergriff an einer grünen Kletterwand mit einem Bewertungsschild für den Grad UIAA 8
Eine Routenbeschriftung an einer künstlichen Kletterwand

Die UIAA Skala beginnt bereits bei geringen Schwierigkeiten. Sobald man bei Unternehmungen in den Alpen die Hände braucht, beginnt die Kletterei, zumindest meiner Definition nach. Vor allem im Hochgebirge zählen Routen die mäßige Schwierigkeiten erfordern (z.B. der Stüdlgrat auf den Großglockner mit UIAA 3 – Kletterstellen) bereits zu den ganz großen Touren

Was erwartet dich hier?

Wir tauchen tief in die Materie der UIAA Bewertungsskala beim Sportklettern und im Felsgelände ein. Du lernst über ihre Geschichte, die Grade selber und wie sie sich von anderen Skalen unterscheidet. Du bekommst Routen-Beispiele von der Kletter Skala, um sie besser einschätzen zu können. Außerdem berichte ich über meine Erfahrungen mit den Bewertungsskalen. 

Was bedeutet UIAA?

UIAA steht für „Union Internationale des Associations d’Alpinisme“, also „Internationaler Bergsteigerverband„. Gegründet 1932 in Bern, Schweiz, ist die UIAA der weltweite Dachverband für Bergsteiger und Kletterer. Eine wichtige Aufgabe ist die Pflege der UIAA-Skala.

Die UIAA-Skala ist ein wichtiges Instrument, um die Schwierigkeiten von Kletterrouten weltweit vergleichbar zu machen und Kletterern eine Orientierung zu geben.

Wolfgang Wabel, Präsident des Deutschen Alpenvereins (DAV)

Welche verschiedenen Kletterskalen gibt es?

Es gibt viele Bewertungssysteme für Kletterrouten weltweit. Hier ein kurzer Überblick:

  • UIAA Skala: die bekannteste, von I bis XII
  • Französische Skala: Weit verbreitet, reicht von 1 bis 9c
  • Sächsische Skala: Speziell in der Sächsischen Schweiz verwendet
  • Yosemite Decimal System (YDS): Auch Sierra-Skala genannt, gängig in den USA
  • Britische Skalen: Unterscheidung in Adjectival und Technical Grade

Für Bouldern gibt es die Fontainebleau-Skala (Fb-Skala), die von 1 bis 9a reicht. In der folgenden Tabelle siehst du eine kleine Auswahl, wie die Skalen zueinander stehen:

UIAAFranzösischSächsischUSA/SierraBritischFontainebleau
IV4bIV5.3D/VD
VI5cVIIb5.9HVS4b
VIII7aIXb5.11cE45b
Kletter Skala von: UIAA, Französisch, Sächsisch, Britisch, USA / Sierra und Fountainebleau (Boulder)

Hier wird zwar das Bouldern mit dem Klettern verglichen, jedoch ist dies in der Praxis eher schwierig, da es sehr unterschiedliche Sportarten sind. Im weiteren Verlauf des Artikels schauen wir uns die Skalen genauer an. Aber der Fokus liegt auf der UIAA-Skala, die international am häufigsten genutzt wird.


Geschichte zur UIAA-Skala beim Klettern

Im Jahr 1913 stellte Hans Dülfer eine fünfstufige Skala zur Bewertung von Kletterschwierigkeiten vor: leicht, mittelschwer, schwer, sehr schwer und äußerst schwer. Der wachsende Schwierigkeitsgrad im Alpinismus machte jedoch bald eine Erweiterung nach oben notwendig. So kam es, dass 1923 Willo Welzenbach eine neue, sechsstufige Skala präsentierte. Schließlich setzte sich international die „Alpenskala“ durch, die 1947 in Chamonix ins Leben gerufen wurde. Diese sechsteilige Skala wurde zum Maßstab für den gesamten Alpenraum! 

Verbale Beschreibung der UIAA-Skala

Die Erschließung neuer Routen machte eine einheitliche Bewertung notwendig. Deshalb führte der Internationale Bergsteigerverband (UIAA) eine verbale Beschreibung ein:

  • I – Unschwierig
  • II – Mäßig schwierig
  • III – Ziemlich schwierig
  • IV – Schwierig
  • V – Sehr schwierig
  • VI – Äußerst schwierig

Wie du siehst, werden die Grade in Römische Ziffern angeführt. Aber es kann auch vorkommen, das im Klettern Schwierigkeitsgrade in arabischen Ziffern angegeben werden.

1 ist das Begehen einer steilen Treppe, 10 das Klettern einer Raufasertapete.

Reinhold Messner, Kletterer und Extrembergsteiger

Erstbegehungen und die Festlegung neuer UlAA-Grade

Mit der Zeit wurden immer schwierigere Routen geklettert. Durch Erstbegehungen wurden höhere Grade erreicht, was es erforderlich macht, die Skala zu erweitern. Mit der Entstehung des modernen Sportkletterns reicht heute die Skala bis zum XII. Grad (9c). 

Lange Zeit galt beim Felsklettern der Grad 6+ als das Maximum, was von Menschen bewältigt werden kann. Mit der Erstbegehung der Route Pumprisse im Wilden Kaiser in Tirol wurde 1977 der siebte Grad eröffnet. Diskussionen unter Traditionalisten waren die Folge.


Die einzelnen Schwierigkeitsgrade der UIAA-Skala mit Beispielen

Die UIAA-Skala hat 12 Schwierigkeitsgrade. Sie reichen von einfachen Routen für Anfänger bis zu extreme Linien für Profis. Jeder Grad bietet eine neue Herausforderung.

Zusätzlich werden die Schwierigkeitsgrade durch die Zwischenstufen plus (+) und minus (-) weiter differenziert. Das Pluszeichen (+) zeigt an, dass der Schwierigkeitsgrad eher am oberen Rand liegt, während das Minuszeichen (-) darauf hinweist, dass er sich eher am untere Rand befindet. Hier sind detaillierte Beschreibungen der Grade mit Beispielen.

Klettern Schwierigkeitsgrad 1

Im ersten Schwierigkeitsgrad fängt das Klettern an. Man kommt weg von leichtem Gehgelände hin zu einfachen Kletterstellen. Oft ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit absolut erforderlich. Kinder und Unerfahrene können / müssen am Seil gesichert werden.

Ein Mann klettert im Hochgebirge in leichtem Felsgelände
Am Meletzkigrat zum Großglockner (hier I, Stellen bis II+)

Beispiel: Großer Buchstein im Gesäuse

Klettern Schwierigkeitsgrad 2

Der zweite Schwierigkeitsgrad kann schon etwas steiler sein. Geübte und Erfahrene gehen das zumeist noch seil frei, obwohl sie sich im Absturzgelände bewegen. Unzählige klassische Alpin- und Hochtouren weisen über weite Strecken Stellen in diesem Grad auf. Für Bergführer stellt dies ein klassisches Führungsgelände dar.

Beispiele: Peternpfad im Gesäuse, Piz Palü Überschreitung (Bernina Alpen)

Klettern Schwierigkeitsgrad 3

Ab dem dritten Grad wird es anspruchsvoller. Bei vielen Touren wechselt steileres Felsgelände im 3. Grad mit leichteren Stellen. Die meisten Kletterer und Bergsteiger gehen Stellen im dritten Schwierigkeitskrad nur mehr mit Seilsicherung.

Beispiele: Trisslwand Stügerweg (Totes Gebirge), Matterhorn Hörnligrat

Klettern Schwierigkeitsgrad 4

Im vierten Grad häufen sich steilere Stellen, bzw. werden diese länger und verlangen bereits Kraftaufwand. Die meisten Kletterer nutzen hierfür bereits Kletterschuhe. Häufig wird hier der Sportler über eine Standplatzsicherung gesichert. Man klettert von Stand zu Stand und nennt dies Mehrseillängen-Klettern.

Ein Bersteiger klettert mit Seil
Ortler Hintergrat – Schlüsselstelle (IV)

Beispiele: Vajolettürme Delagokante (Dolomiten), Dachstein Südwand Pichlweg

Klettern Schwierigkeitsgrad 5

Ab dem fünften Schwierigkeitsgrad wird es anspruchsvoll. Senkrechte Stellen warten auf, kleinere Griffe und athletische Bewegungen prägen das Bild. Längere Passagen in diesem Grad erfordern gute Technik und Ausdauer

In einer Wand mit Blick nach unten auf Wiesen, Wälder, Pfade, usw.
Rosengartenspitze Ostwand – Fantasia (V)

Beispiele: Piz Badile Nordkante (Bergeller Berge), Kleiner Falzaregoturm Südkante (Comici) (Dolomiten)

Bekannteste Kletterroute: Eiger Nordwand – Heckmair (berühmte erste Begehung von 1938)

Klettern Schwierigkeitsgrad 6

Um im 6. Grad zu klettern, reicht es nicht mehr sich kraftvoll an den kleiner werdenden Griffen hochzuziehen. Kleine Tritte erfordern ein präzises Steigen. Dieser Grad erfordert, vorausgesetzt man will nach einer 6er Route nicht ausgepumpt sein, eine solide Technik-Basis und grundlegende Fingerkraft. Wenn die Bohrhaken weiter auseinander sind, bzw. wenn man sich in einer alpinen Kletterroute befindet, muss man diesen Grad schon sehr solide klettern können.

Ein Kletterer klettert eine glatte Wand hoch
Aiguille Dibona – Visite obligatoire – Seillänge im oberen VI. Grad

Beispiele: Totenkirchl Kirchlexpress (Wilder Kaiser), Röthelstein Broken Soul (Grazer Bergland)

Klettern Schwierigkeitsgrad 7

An vielen künstlichen Kletteranlagen wird dieser Grad von einer nicht geringen Anzahl an Kletterern
gemeistert. Auch in diversen Klettergärten trifft man auf viele Routen in dieser Schwierigkeit. Um Routen dieser Schwierigkeit On Sight (direkt beim ersten Versuch durchsteigen) zu bewerkstelligen, sollten die Basics gut sitzen. Die Tritte und Griffe werden noch kleiner, Klettertechnik, Kraft und Ausdauer sind notwendig.

Ein Kletterer befindet sich in einer sehr steilen Route, im Hintergrund ein See.
Traunstein – Solowork – Seillänge VII

Beispiele: Grand Capucin Schweizerführe (Mt. Blanc), Torsäule Heisse Liebe (Hochkönig)

Klettern Schwierigkeitsgrad 8 und höher

Für Profis bzw. sehr starke Hobbyathleten stellen Routen in diesem Grad keine Probleme dar. Otto-
Normal-Kletterer freuen sich sehr, wenn sie Routen dieser Schwierigkeit meistern. In Kletterhallen bzw.
Klettergärten muss man sich für diese Routen nicht anstellen. Viele Kletterer bewegen sich in diesem Schwierigkeitsgrad fast ausschließlich an künstlichen Wänden.

Ein Kletterer kämpft sich eine glatte Wand hoch
Klettergarten Dörnbach bei Linz – VIII

Beispiele: Kopfkraxen Sekundenglück (Wilder Kaiser)

Noch höhere Schwierigkeitsgrade beim Klettern betreffen nicht mehr die Masse. Stabile 9er Kletterer gibt es durchaus anzutreffen, jedoch sind sie rar. Normalerweise erkennt man sie an der ausgezehrten Figur und am eleganten Kletterstil.


Französische Skala: globale Verbreitung und Trick zum Umrechnen

Die französische Skala ist weltweit sehr bekannt geworden. Sie reicht von 1 bis 9c und hilft, die Schwierigkeit von Kletterrouten genau zu bestimmen. Ab Grad 4 wird die Skala mit Buchstaben wie a, b, c und einem Pluszeichen für besonders schwierige Routen erweitert.

Wenn man, so wie ich, jahrelang nur die UIAA-Skala im Kopf hat, ist ein umrechnen gar nicht so leicht. Mittlerweile bin ich im Umrechnen von UIAA zur französischen Skala recht geübt. Der Trick lautet wie folgt:

  1. Denke vorerst nicht an Zwischengrade. Rechne über die vollen UIAA-Grade. Eine volle UIAA-Stufe sind 2 volle französische Stufen.
  2. Wenn du die vollen UIAA-Grade im Kopf hast, kannst du dir die Zwischengrade selber herleiten.

Hier eine UIAA Skala Umrechnung ohne Zwischengrade:

UIAA-SkalaFranzösische Skala
IV4b
V5a
VI5c
VII6b
VIII7a
IX7c
X8b
XI9a
XII9c
Klettergrade Tabelle von der UIAA- zur Französischen Skala, ohne Zwischengrade

Frankreich ist berühmt für seine herausfordernden Klettergebiete. Orte wie Céüse, Siurana und Buoux bieten einige der schwierigsten Routen weltweit. Die französische Skala hat sich durch die Entdeckung und Erstbegehung dieser Routen international durchgesetzt.

Die französischen Klettergrade sind feiner abgestuft als die UIAA-Skala, besonders in den höchsten Schwierigkeitsgraden. In Kletterhallen und Klettergärten findet man oft „nur“ eine französische Bewertung.


Regionale Klettergrade und ihre Besonderheiten

Es gibt verschiedene Skalen, um die Schwierigkeit von Kletterrouten zu messen. Jede Region hat ihre eigenen Besonderheiten. Diese spiegeln oft das Gelände und die Klettertraditionen wider. Hier schauen wir uns einige dieser Skalen an.

Sächsische Schwierigkeitsskala in der Praxis

Die sächsische Skala ist einzigartig und wird im Elbsandsteingebirge in Sachsen verwendet. Sie reicht von I bis XII. Sie berücksichtigt nicht nur die technische, sondern auch die psychische Herausforderung.

In der sächsischen Tradition werden moderne Sicherungsmittel aus Metall (Keile, Friends) nicht verwendet. Das macht die Routen besonders.

Mobile Sicherungsmittel für das Klettern: Klemmkeile, Friends, Ballnuts und ein Klemmkeilentferner
Mein Sortiment an mobilen Sicherungsmitteln

Britische E- und Tech-Grade

In Großbritannien gibt es ein zweiteiliges System. Der Adjectival Grade (E-Grad) bewertet die Gesamtschwierigkeit. Die Technical Grades beschreiben die technische Schwierigkeit der Züge.

Ein Beispiel ist die Route „Master’s Edge“ in Millstone Edge. Sie wird mit E7 6c bewertet. E7 steht für die Gesamtschwierigkeit, 6c für die technische Schwierigkeit. 

Die britische Bewertung lässt sich nur sehr schwer mit anderen Skalen vergleichen, da sie Absicherung und Schwierigkeiten kombiniert.

Amerikanische Skala bzw. Sierra-Skala

In den USA nutzt man das Yosemite Decimal System (YDS) bzw. die Sierra-Skala, aber auch in z.B.: Südkorea wird diese Skala verwendet. Es reicht von 5.0 bis 5.15 und konzentriert sich auf die technische Schwierigkeit. Es gibt Buchstabenzusätze a, b, c und d für eine feinere Abstufung. 

Zwei Personen mit Felsen und Bäume im Hintergrund
Felsklettern in Südkorea mit Bewertungen der Sierra-Skala

Schwierigkeitsgrade beim Bouldern: Die Fontainebleau-Skala (Fb-Skala)

Beim Bouldern gibt es eine eigene Schwierigkeitsskala. Sie heißt Fontainebleau-Skala (Fb-Skala) und reicht von 1 bis 9A. Diese Skala ist sehr beliebt, um die Schwierigkeit eines Boulders zu messen.

Die Skala beginnt höher als die UIAA-Skala beim Seilklettern. Eine 7A im Bouldergrad entspricht etwa einem UIAA-Grad von 9+. Das bedeutet, dass beim Bouldern mehr Kraft, Technik und Beweglichkeit erforderlich sind.

Unterschiede zwischen Klettern und Bouldern in der Schwierigkeitsbewertung

Die Hauptunterschiede liegen in der Länge der Routen. Kletterrouten sind meist viel länger als Boulderrouten. Beim Bouldern liegt der Fokus auf der Schlüsselstelle, der Crux

Eine Person bouldert indoor an einer Boulderwand
Indoor-Bouldern

Beim Bouldern wird auf Seil und Sicherung verzichtet. Stattdessen werden Crashpads verwendet, um den Aufprall zu dämpfen. Die Bewertung konzentriert sich jedoch nur auf die klettertechnischen Anforderungen. In einem anderen Artikel werde ich näher auf die Schwierigkeiten im Bouldern eingehen.


Klettergrade Tabelle Vergleich – Umrechnung Bewertungsskalen

Für Kletterer ist es wichtig, die verschiedenen Schwierigkeitsskalen zu kennen, zu verstehen und umrechnen zu können. Eine „Klettergrade Tabelle“ hilft dabei, den Überblick zu behalten.

UIAAFranzösischSächsischBritischUSA/SierraFontainebleau
11IM5.0
22IIM/D5.1
33IIID5.2
44bIVD/VD5.3
4+4cVD5.42
5-5aVS5.53
55a/5a+VIHS5.6
5+5bHS/VS5.74a
6-5b+VIIaVS5.8
65cVIIbHVS5.94b
6+6aVIIcE15.10a
7-6a+VIIIaE1/E25.10b
76bVIIIbE25.10c
7+6b+VIIIcE2/E35.10d5a
7+/8-6cE35.11a
8-6c+IXaE3/E45.11b
87aIXbE45.11c5b
8+7a+IXcE4/E55.11d5c
8+/9-7bE55.12a6a
9-7b+XaE5/E65.12b6b/6b+
97cXbE65.12c6c/6c+
9+7c+XcE6/E75.12d7a
9+/10-8aE75.13a7a+
10-8a+XIaE85.13b7b
108bXIbE95.13d7b+/7c
10+8b+XIcE9/E105.14a7c/7c+
10+/11-8cE105.14b8a
11-8c+XIIaE115.14c8a+
119aXIIbE115.14d8b
11+9a+XIIc>E115.15a8c+
11+/12-9b>E115.15b9a
12-9b+>XIIc>E115.15c
129c>XIIc>E115.15d
Große Klettergrade Tabelle mit: UIAA, Französisch, Sächsisch, Britisch (nur Adjectival Grade), USA / Sierra und Fountainebleau (Boulder)

Mit dieser Klettergrad Tabelle bist du bestens vorbereitet, um deine nächste Klettersession oder deinen Kletterurlaub zu planen.


Welche Bewertungen gibt es beim technischen Klettern (z.B. A0)?

Beim technischen Klettern nutzt man Haken, Leitern und Trittschlingen. Diese Hilfsmittel helfen, schwierige Stellen zu überwinden. Es gibt eigene Schwierigkeitsgrade von A0 bis A5. Diese berücksichtigen außerdem die Sicherungspunkte und deren Qualität

SkalaBeschreibung
A0Ein Sicherungspunkt, z.B. ein Bohrhaken, wird zur Fortbewegung verwendet.
A1Eine Trittschlinge / Trittleiter wird eingehängt und verwendet.
A2Zwei Trittschlingen / Trittleitern werden eingehängt und verwendet.
A3Zwei Trittschlingen / Trittleitern werden verwendet. Die Haken sind aber von schlechter Qualität.
A4Wie A3, aber unter schlechteren Bedingungen. Sicherungspunkte sind schwierig anzubringen.
A5Die Fortbewegung erfolgt vollständig (oder nahezu vollständig) mithilfe künstlicher Sicherungspunkte, deren Qualität oft so bescheiden ist, dass ein Sturz erst durch die Sicherung am Standplatz gehalten wird.
Technische Kletter Skala, von A0 bis A5

Ich klettere nun seit über zehn Jahren im gesamten Alpenraum. Aber nur ganz selten nutze ich eine Trittschlinge (A1). Hingegen an einer Exe sich hoch zu ziehen (A0) kommt häufiger vor. Oft werden Routen bzw. Einzelstellen dadurch stark entschärft. 

Z.B. der Kalbling Südgrat im Gesäuse wird an der schwierigsten Stelle (eine glatte, abgeschmierte Querung) mit 6- bewertet. Wenn man sich an den Exen hält, sprich A0 klettert, liegt die Bewertung bei 4-.


Die Rolle der UIAA-Skala im Alpinklettern, Bergsteigen und Bergsport

Die UIAA-Skala ist sehr wichtig beim Alpinklettern und Bergsteigen bzw. generell im Bergsport. Sie findet in allen Disziplinen am Berg Anwendung. Es gibt aber noch weitere Skalen, z.B.: beim Eisklettern. Diese werde in einem anderen Artikel näher beleuchtet.

Absicherung und Länge einer Kletterroute

Die Absicherung einer Route ist sehr wichtig. Eine schlechte Absicherung erhöht das Risiko bei einem Sturz. Je weniger Zwischensicherungen in einer Route vorhanden sind, desto alpiner ist sie. Bzw. ist dies auch von der Qualität der Fixpunkte abhängig. Eine Route ohne Bohrhaken aber vielen Normalhaken gilt als Alpin. In alpinen Routen muss die Sicherungstechnik sehr gut beherrscht werden.

Ein mobilder Standplatz: Eine Reebschnur verbindet verschieden Fixpunkte am Fels
Ein mobiler Standplatz (Ausgleich) aus Klemmkeilen, Friends, und einer Sanduhr. Mit einem Bauernflaschenzug verspannt nach unten.

Das berühmteste Alpinklettergebiet der Alpen sind wahrscheinlich die Dolomiten. Die Länge einer Route beeinflusst auch die Schwierigkeit, da mehr Ausdauer erforderlich ist und ein Rückzug schwierig sein kann.

Ernsthaftigkeits-Bewertung

Besonders beim Trad- oder Alpinklettern wird ein zusätzlicher Ernsthaftigkeitsgrad berücksichtigt, das heißt: Wie gefährlich ist das Klettern einer Route, wie sind die Absicherung und die Rückzugsmöglichkeiten zu bewerten usw. Zudem wird eine Bewertung der natürlichen Sicherungsmöglichkeiten vorgenommen, die von sehr gut bis unzureichend reicht.

Auch in Großbritannien wird die Bewertung von Kletter-Schwierigkeiten durch diese Ernsthaftigkeits-Spezifizierung berücksichtigt. Der Anspruch wird dabei durch die E-Bewertung dargestellt (siehe oben). Stefan Stadler erstellte eine Ernsthaftigkeitsskala von E1 bis E6 für das Alpinklettern im Wilden Kaiser.

Drytooling, Eisklettern und Mixed-Klettern

Für Drytooling, Eisklettern und Mixed-Klettern gibt es eigene Skalen. Drytooling nutzt Eisgeräte auf felsigem Gelände. Beim Eisklettern erklimmt man gefrorene Wasserfälle. Mixed-Klettern kombiniert Fels- und Eisklettern. 

Eine Person klettert am Eis eine gefrorenen Wasserfall
Eisklettern in Heiligenblut – Relax (WI4)

Klettersteige

Klettersteige sind mit Hilfsmitteln wie Stahlseilen ausgestattet und sind schon seit Jahren recht populär. Hierzu wird auch ein eigener Artikel folgen. Die Klettersteig Schwierigkeitsgrade reichen von A bis F. 

Wandern, Hochtouren und Skitouren

Für Wanderungen, Hochtouren und Skitouren gibt es eigene Skalen. Die SAC-Wanderskala T1 bis T6 unterteilt. Die Hochtouren Skala reicht von F bis ED und berücksichtigt Schwierigkeiten im Fels, als auch im Eis. Lange hochalpine Routen wie der Teufelsgrat beim Mt. Blanc beherbergen verschiedenste alpine Gefahren und Schwierigkeiten.

Skibergsteiger im Hochgebirge an einem schönen Tag
Im Anstieg zum Fischerhorn in den Berner Alpen

Auch beim Skitourengehen gibt es Skalen für die Schwierigkeit. In Österreich reicht sie von 1 bis 5, der SAC teilt es in L bis EX ein. Die tatsächliche Schwierigkeit hängt natürlich stark von den Verhältnissen ab.

Bei allen Bergsportarten hängt die tatsächliche Schwierigkeit stark von den Verhältnissen ab.

Andi Eizenberger, Betreiber dieser Website

Kletterschwierigkeiten: Subjektive Wahrnehmung versus objektive Bewertung

Beim Klettern ist die Bewertung des Schwierigkeitsgrades oft sehr subjektiv. Die UIAA-Skala will eine objektive Einstufung bieten. Doch viele individuelle Faktoren spielen in der Praxis eine Rolle. Es ist wichtig, persönliche Stärken und Schwächen zu kennen. Bewertungen sollten als Orientierungshilfe dienen.

Bewertungsdiskrepanzen zwischen Kletterhallen und Fels

Ein oft diskutiertes Thema ist der Unterschied zwischen Hallen- und Felsrouten. Routen in der Halle werden oft als leichter empfunden. Das hat viele Gründe, z.B. der Umstand, dass am Felsen die Griffe und Tritte erst ausgecheckt werden müssen, wohingegen in der Halle alles mit den Farben gleich erkennbar ist.

Einfluss von Körpergröße und -proportionen auf die UIAA-Skala

Die individuelle Körpergröße und -proportionen beeinflussen die Schwierigkeit. Je nach Größe und Proportionen können Griffe und Tritte leichter erreicht werden. Ein toller Faktor hierfür ist der Affenindex. Kleine Kletterer haben eine geringere Reichweite, dafür sind sie leichter. 

Regionale Unterschiede

Ein Felsgrat bäumt sich mit Türmen auf.
Am Kopftörlgrat im Kaisergebirge (IV-)

Es gibt auch regionale Unterschiede in der Bewertung. Was in einem Gebiet als UIAA 5 gilt, kann in einem anderen als UIAA 6 eingestuft werden. Dies hängt von den Gesteinsarten und der lokalen Klettertradition ab. Z.B. am Wilden Kaiser fühlen sich die Stellen oft schwerer an. 🙂

Die Felsart

Die Art des Felsens lässt oft den Schwierigkeitsgrad anders empfinden. Glatter Kalkstein (Platten) erfordern anderen Skills als rauer Granit. Auch die Verwitterung des Felsens spielt eine Rolle.

Alter der Route

Das Alter einer Route ist ein weiterer Faktor den es zu beachten gibt. Ältere Routen werden heute oft als schwieriger empfunden. Dennoch bleiben die historischen Bewertungen oft bestehen. Der Grund dafür ist, dass, wie schon erwähnt, lange Zeit die Skala bei 6+ endete.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es verschiedene Bewertungssysteme für das Klettern und Bouldern gibt. Im Allgemeinen sind die Schwierigkeitsgrade subjektiv und variieren je nach Klettergebiet sowie zwischen natürlichen Felsen und Kletterhallen. Diese Bewertungen werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. 

Die Schwierigkeitsgrade sollen als Orientierung dienen und die Auswahl der Routen und Boulder im persönlichen Leistungsbereich vereinfachen. Zudem bieten die Schwierigkeitsgrade beim Klettern Hinweise auf den eigenen Fortschritt bzw. auf persönliche Stärken und Schwächen.

Wie du im Klettern besser werden kannst, erfährst du hier.


FAQ

Was bedeutet UIAA?

UIAA steht für Union Internationale des Associations d’Alpinisme. Das ist der internationale Bergsteigerverband. Die UIAA-Skala ist weltweit bekannt und wird vor allem in den Alpen verwendet.

Welcher UIAA-Grad ist für Anfänger geeignet?

Das hängt ganz davon ab wo du dich bewegst und wer dich begleitet. In der Kletterhalle beim Topropeklettern kannst du jeden Grad probieren. Bei einer alpinen Klettertour im Hochgebirge ist ein erfahrener Seilpartner oder Bergführer lebensverlängernt. Um beim Sportklettern in der Halle zu bleiben würde ich sagen: 4-5.

Welche Kletterrouten haben aktuell den höchsten UIAA-Grad?

2023 gibt es weltweit drei Routen im UIAA-Grad XII (9c):

RouteLandErstbegeherJahr der Erstbegehung
SilenceNorwegenAdam Ondra2017
DNAFrankreichSébastien Bouin2022
B.I.G.NorwegenJakob Schubert2023
Was bedeutet die Bezeichnung obligatorisch beim Klettern?

Die Bezeichnung „obligat“ beim Klettern bezieht sich auf den Schwierigkeitsgrad, der zwingend zwischen den Sicherungspunkten bewältigt werden muss, unabhängig von der Art der Sicherung. Diese Bewertung wird besonders in Routen genutzt, wo bestimmte Passagen nicht mit mobilen Sicherungsgeräten abgesichert werden können (z.B. Platten).

Über den Autor

Andi Eizenberger

Andi Eizenberger ist ein begeisteter Kletterer und Alpinist. Er absolvierte zahlreiche staatliche alpine Ausbildungen.

Mehr darüber erfährst du hier.

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