Kleiner Falzaregoturm Südkante, Comici 5-
Eine Kletterroute, die Comici heißt und im unteren fünften Grad bewertet ist, findet man nicht oft. Aber in der Nähe vom Falzaregopass in den Dolomiten ist eine.
Charakter
Durch den hohen Ausgangspunkt ist der Zustieg kurz (30min). Die Route an der sonnigen, luftigen Kante lässt Klettererherzen höher schlagen. Die Absicherung ist für eine Dolomitentour gut. Bei solchen Voraussetzungen ist eine hohe Frequenz unvermeidbar.
Absicherung
Zementierte Standplätze und vereinzelt auch zementierte Zwischenhaken sind vorhanden. Friends, Keile und Schlingen lassen sich gut anbringen.
Antizyklisches Verhalten
In der Literatur findet man den Hinweis, dass antizyklisches Verhalten von Vorteil ist. Somit schliefen wir gleich am Ausgangspunkt und starteten die Tour während sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume kämpften.
Das „antizyklische Verhalten“ unsererseits hat sich bezahlt gemacht: Bis zum Einstieg der Route, der sich anhand des Wandbildes leicht finden lässt, haben wir bis auf eine Gams niemanden getroffen.
Routenbeschreibung
In der ersten Seillänge ist laut Topo gleich die Schlüsselstelle anzutreffen. Immer wieder spannend wie steil in den Dolomiten 4+ und 5- sein kann. Die Schlüsselstelle ist im Bild unten die Verschneidung, die noch im Schatten liegt.
Die zweite Seillänge ist auch wieder steil, aber wunderbar zu klettern und man findet viele Möglichkeiten mobile Sicherungen anzubringen, wenn man denn diese braucht 😉. In den ersten beiden Seillängen merkt man schon, dass die Route recht beliebt ist. Der Fels hat leichte Begehungsspuren, die aber nicht sonderlich stören…
Ab jetzt kommen Seilschaften im 10-Minuten-Takt zum Einstieg, bzw. auch zu anderen Routen. Wir freuen uns über unser „antizyklisches Verhalten“ 😃.
Auch in der dritten Seillänge sind die Schwierigkeiten anhaltend, mittlerweile haben wir uns aber an die Steilheit gewöhnt. Schön langsam klettert man immer an der traumhaften Kante.
Ab der vierten Seillänge sind die Hauptschwierigkeiten vorbei und der leichteste Weg führt direkt über die Kante. Welch grandiose Route!
In der sechsten Seillänge erreicht man nochmal den 4. Grad UIAA (Dolomitenstyle), es löst sich aber schön auf.
Am Gipfel selber findet man fünf oder sechs zementierte Möglichkeiten einen Stand zu bauen. Dies wird bestimmt auch manchmal notwendig sein.
Abstieg
Wie in der Literatur beschrieben, muss man vom Gipfel 15m ostseitig in einem 2er bis 3er Gelände abklettern zu einem Abseilstand. Man könnte hier aber vom Gipfel sichern.
Nach diesem 25m-Abseiler an einer steilen Wand stiegen wir zwischen den beiden Falzaregotürmen durch eine Schlucht ab.
Der weitere Abstieg lässt sich durch die vielen Begehungsspuren und Steinmandln leicht ausmachen. Schnell waren wir wieder beim Auto und freuten uns auf eine Pizza in Cortina d’Ampezzo.
Fazit
Immer wenn Routen viel begangen sind, gibt es mehrere Gründe:
- Landschaftlich hervorragend
- Felsqualität super
- Absicherung für Dolomitenverhältnisse gut
- Kurzer Zu- und Abstieg
Hier noch ein Foto von weiteren Klettermöglichkeiten an den Falzaregotürmen: